Wache Augen, neugierige Fragen und staunende Gesichter – so aufgeweckt haben die Lehrerinnen des Schiller-Gymnasiums und des Berufsschulzentrums Pirna ihre Schülerinnen nach Pausenschluss sicher lange nicht mehr gesehen. Im Rahmen des Projektes „Die gläserne Stadt“ tauchten die zwei Schüler-Gruppen mitten rein in das alltägliche Leben der Polizistinnen rund um Streifendienst, Spurensicherung und kommissarische Arbeit.
Mit einem herzlichen Lächeln begrüßte Frau Kraemer, Kommissarin im Polizeirevier Pirna, die Jugendlichen und führte sie durch das historische Gebäude in einen großen Saal.
Über ein interaktives Referat klärte sie die 7. Klässler und Berufsschüler zunächst über die Einsatzgebiete der pirnaischen Polizei, die Aufgabenbereiche eines jeden Polizisten, die Einstellungsvoraussetzungen sowie die Organisation der Polizei auf. Gespannt hörten die Jugendlichen zu und stellten Fragen rund ums Berufsleben. Frau Kramer antwortete aufmerksam und tiefgründig. So erklärte sie, dass nicht die Polizei sondern die Gerichte Urteile bei einer begangenen Straftat verhängen, dass Polizist*innen sich genauso an die Gesetze halten müssen und was überhaupt der Unterschied zwischen einer Ordnungswidrigkeit und einer Straftat ist.
„Es war wirklich sehr interessant und aufschlussreich für uns“, so die Lehrerin des Schiller-Gymnasiums in Pirna.
Im Folgenden wirkten die Teilnehmenden aktiv in Gruppenphasen mit.
Sie diskutierten, wie ein guter/eine gute Polizist/in sein sollte und waren sich einig, dass er sozial, gesetzestreu, emotional stabil, nicht grundlos gewalttätig und vor allem sportlich sein sollte. Die Jugendlichen staunten bei dem kurzen Videoausschnitt über den zu absolvierenden Sporttest nicht schlecht. „Na, schaffst du die 30 Liegestütze?“
Außerdem diskutierten die Gruppen die Notwendigkeit der Polizei als staatliche Institution und kamen zu dem Schluss, dass die Bevölkerung sie braucht, „damit unsere Gesellschaft funktioniert“ und „sonst alles außer Kontrolle ist“.
Über diese Phase des gegenseitigen Austauschs lernten die Teilnehmenden die Polizei zu schätzen sowie dessen Rechte als auch Pflichten zu verstehen. So waren zunächst einige der Teilnehmenden auf die Frage von Frau Kraemer, ob es legitim sei, wenn ein/e Polizist/in die Tasche durchsucht, unsicher. Nach ihrer Erläuterung der Verdachtsäußerung und der dringlichen Aufklärung der eigenen Rechte durch die Polizei sind die Jugendlichen nun jedoch informiert und können, sich ihrer eigenen Freiheiten bewusst, verhalten. Die Schüler*innen wissen nun, dass auch sie ganz einfach einen Blick ins Strafgesetzbuch oder das sächsische Polizeigesetz werfen können, um Informationen über die Befugnisse der Polizei zu erhalten.
Im Anschluss wurde der Polizeialltag erfahrbar gemacht. Die Teilnehmenden führten Drogentests auf Geldscheinen durch, schlüpften in die polizeiliche Schutzkleidung, beobachteten die Arbeit eines Spurentechnikers und stiegen in ein Polizeiauto. Highlight war schließlich ein Rundgang durch das Gebäude inklusive eines Besuchs der Ausnüchterungszelle, in der „man echt nicht so gerne schlafen möchte“.
Innerhalb von zwei Stunden konnten Fragen geklärt, Unsicherheiten beseitigt und dafür Klarheit über die Struktur und den Wert dieser Institution geschaffen werden.